
Titi Winterstein lernt bei seinem Vater, einem der wenigen Sinti-Überlebenden des NS-Holocaust aus seiner Familie, mit 8 Jahren die Gitarre zu spielen, später kommt dann die Geige dazu.
1965, zum Abschluss der Sinti-Wallfahrt in Illingen, tritt er zum ersten Mal auf.
1972 holt der Gitarrist Häns'che Weiss, der gerade die Gruppe des Geigers Schnuckenack Reinhardt verlassen hatte, den damals 15-jährigen in sein neu gegründetes Quintett in der klassischen Hot Club-Besetzung Violine, Solo-Gitarre, 2 Rhythmus-Gitarren, Kontrabass, wo das »Wunderkind« rasch für Furore sorgte und auch international auftreten konnte.
1978 gründete Winterstein sein eigenes Ensemble (zunächst als "Titi Winterstein Quintett"), mit dem er sechs Alben veröffentlichte und in einem SDR-Fernsehfilm „Saitenstraßen“ mitwirkte. Daneben wirkte Winterstein auch politisch, beteiligte sich an Fritz Raus Grüner Raupe im Bundestagswahlkampf 1983 und an der von der Friedensbewegung initiierten Menschenkette Stuttgart-Ulm.
1993 wurde er von Yehudi Menuhin zur Veranstaltung „All the world’s violins“ nach Brüssel eingeladen, wo er mit zahlreichen Größen seines Fachs wie u.a. Stephane Grappelli auftrat.
Im Mai 2003 wurde Titi Winterstein anlässlich eines Auftritts beim „Europäischen Festival der Musik der Roma und Sinti“ im Berliner Haus der Kulturen der Welt mit dem Django Reinhardt Preis ausgezeichnet.
Er starb am 13. Juni 2008 in Offenburg nach langer schwerer Krankheit. Die Gypsyjazzszene verliert damit eines ihrer grössten deutschen Sinti-Talente im Bereich Violine.
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