

Die "Busato"-Gitarren, benannt nach ihrem Gitarrenbauer Bartolo Barnabe "Pablo" Busato (BB), waren mit die ersten "nachgebauten" bzw. durch die original Selmer-Gitarren inspirierten akustischen Jazzgitarren.
Bartolo Busato, geboren 1902 in Chiuppano (Italien) begann mit dem Gitarrenbau ca. 1925 und arbeitete bis kurz vor seinem Tod 1960. Busato hatte 2 Töchter und einen Sohn und sicherlich auch noch einige weitere Verwandte welche noch in Italien leben. Viele dachten Busato sei bereits 1952 gestorben, aber er signierte um 1958 seine letzten Gitarren. Bartolo Busato starb am 4. Juli 1960 in Champigny sur Marne.
Busato-Gitarren haben, ähnlich den berühmten Selmer-Gitarren welche zuerst auf dem Markt waren, sehr besondere Klangeigenschaften. Insbesondere bestimmte bauliche Merkmale sind dabei von Bedeutung welche wir auch in der Artikel-Reihe Merkmale von original Busato-Gitarren im Detail noch genauer beleuchten und beschreiben.
Hier skizzieren wir zunächst die wichtigsten Dinge als ersten Überblick:
• Busatos haben meist dreieck-förmige Verstrebungen mit einer abgeflachten Spitze. Die Decken der Gitarren sind meist etwas dicker und werden von 3 Verstrebungen getragen.
• Einige der Busato´s haben etwas "eingefallene" oder "wellige" Stellen unterhalb des Halsansatzes am Korpus. Die gleichen Merkmale finden sich interessanterweise auch an anderen von Busato unter anderen Synonymen wie "Sonora", "Symphonia", "Beuscher" und "Paris Musicals" herstellte, sowie einige Gitarren welche ohne Label aber dennoch in seinen Werkstätten hergestellt wurden.
• bei vielen Busatos sind die Umrahmungen der Schallöcher (Rosette) mit kunstvollen Einlegearbeiten versehen.
• Die Böden (Rückseite) des Korpus sind meist stark gewölbt und erinnern an Vorläufer von Archtop-Gitarren.
• Die Decke dagegen ist nur weniger gewölbt als bei Gypsygitarren normal üblich.
• des öfteren wurden sogar die Dekcen aus mehreren Stücken gefertigt.
• Die "moustaches" der Brücken haben eine spezielle Form
Viele weitere Details zu Busato und seinen Instrumenten auch in unserem 2. Teil dieser Artikel-Serie Busato-History und in Merkmale von original Busato-Gitarren.
• die Mehrzahl der Hälse bei "Grand Modele" Busatos sind meist dreiteilig mit einer Mitteleinlage aus Ebenholz
• in den Anfangsjahren wurden die Hälse oft aus gefärbtem Birnenholz gefertigt, später wurde dann wegen der besseren Haltbarkeit zu Rosewood mit Ebenholzgriffbrett gewechselt
• der Hals ist einfach in den Bodyblock eingeleimt und wenig "verzahnt"
• die Zargen waren oft nicht sehr stark oder haltbar da sie nur aus 2 Lagen Laminierten Holz bestanden im Gegensatz zu drei Lagen bei den meisten anderen alten Gypsyjazz-Gitarren
• viele der von Busato gebauten Gitarren waren "nicht sehr perfekt" gebaut, d.h. viele kleine Fehler oder Unebenheiten waren odt die Folge
• oft waren die Halsübergänge (Neckjoint) nicht sehr sauber mit dem Rest des Korpus abgestimmt und wies Kanten und Ecken auf oder die Hälse waren nicht wirklich mittig am Korpus ausgerichtet, heute würde man sagen "schlampig verarbeitet"
• einige Kopfplatten sind wesentlich länger ausgefallen als andere des gleichen Gitarrenmodells
• viele Busatos waren nicht wirklich "schön" anzusehen, mit grob verarbeiteten Decken welche grobe Maserungen oder unschöne Verwachsungen aufweisen (schlechte Materialauswahl), manche sogar aus grobem Kiefernholz
Auch wenn viele dieser Fakten leider zutreffen sind, so haben Busatos dennoch "das gewisse etwas" und bestechen durch einen einzigartigen Sound, vielleicht grade wegen ihrer vielen kleinen Unzulänglichkeiten.
Wenngleich einige Gitarrenbauer in der Vergangenheit versucht haben hinter das Geheimniss der Busato-Gitarren zu kommen und auch sicher einige dabei sind welche dabei ganz gute Erfolge verzeichnen konnten, sind doch bisher nie viele dabei gewesen die es tatsächlich geschafft haben ein Instrument zu bauen was nur entfernt an die Eigenständigkeit einer Busato heran reichen kann. Manche dieser Gitarren (wie Dupont`s Busato Modell z.B.) besitzen gar nur den Namen und verwenden ihn aus Werbegründen, klanglich sind diese Instrumente aber meist Welten entfernt von echten Busatos.
Nur einem Gitarrenbauer aus Israel, Eddi Polak (www.polak-gypsyguitars.com), ist es 2016 bisher gelungen eine Gypsygitarre zu bauen welche unter dem Namen "Model Bertino" (tobacco and maple series) vertrieben wird, und die sowohl vom Sound als auch dem "Look and feel" sehr nah am Original echter Busatos ist.
Bernabe Bartolo Busato produzierte Gitarren seit 1925 bis in die späten 1950er Jahre. Es gibt leider nicht sehr viel Informationen über Busato und seine Werkstatt. Lange war sogar unbekannt ob es wirklich eine Person namens "Busato" überhaupt gab oder ob dies nur der Name einer Gitarrenbau-Werkstatt war, denn es gab einige unterschiedliche Adressen und es existierten eine zeitlang sogar mehrere Werkstätten dieses Namens.

Seine erste Adresse ab ca. 1926 war 34, Rue de Chaligny, im 12. District in Paris. Von 1934 bis 1943 hatte er seine Werkstatt in der Rue d’Orgemont 40 im 20. District in Paris.
Im Jahr 1943 eröffnete er ein Musikgeschäft mit dem Namen "Everything for Music" auf dem Boulevard de Ménilmontant 140 ebenfalls im 20. Pariser District. Ende 1943 verlegte er seine Werkstatt von der Rue d’Orgemont in die Cité Griset 4 im 11. Pariser Arrondissement. Zusätzlich öffnete Busato 1945 eine Produktionsstätte in der Avenue de Coeuilly 73 in Champigny sur Marne, ausserhalb von Paris.
Er beschäftigte an den verschiedenen Standorten 20-30 Mitarbeiter, in den besten Tagen sogar bis zu 60(!) Personen welche verschiedene Instrumente für ihn in seinen Werkstätten herstellten.
Busato baute etwa zur gleichen Zeit wie die Gitarren auch Mandolinen, Banjos und Kontrabässe die er in seinen Werkstätten herstellen liess. Auch gab es Busato-Akkordeons die möglicherweise in seinem Auftrag von einer anderen Firma (Castagnolo oder Fratelli Crosio) hergestellt wurden, die aber mit seinem Namen und in seiner Werkstatt verkauft wurden. Solche von Bartolo Barnabe Busato gebauten Instrumente existierten also wirklich, wie sich später herausstellte. Busato starb 1960 in Paris. Auch Django besass eine Busato-Gitarre (siehe Bild rechts oben, Djangos Busato, Bj. 1950).
Viele später bekannt gewordene Gitarrenbauer wurden in den Werkstätten von Busato ausgebildet wie z.B. Jacques Favino, Siro Burgassi and Gino Papiri or Pierre Anastasio.
Wie auch bei den berühmten Selmer- und Favino-Gitarren werden mittlerweile aufgrund der großen Nachfrage leider auch immer wieder gefälschte Instrumente als originale "Busato" für teures Geld angeboten. In unserem Artikel "Merkmale von original Busato-Gitarren" versuchen wir einmal die wichtigsten Faktoren zusammen zu stellen die seine Instrumente ausmachen. Und in dem Artikel "Fake Busatos" zeigen wir das Beispiel einer kürzlich im Internet angebotenen offensichtlich falschen Busato.
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